Zündendes Geschäft mit dem Abfall
Auf einen viel schmutzigeren Energieträger setzt eine neue Generation von Ersatzbrennstoffkraftwerken. Zurzeit planen Stadtwerke und Energiekonzerne in Deutschland gut 40 dieser Projekte unterschiedlicher Größe. Ihnen allen gemein: Sie verbrennen die energiereichen Anteile von Haus- und Gewerbemüll. Dieser Müll darf in Deutschland seit gut einem Jahr nicht mehr einfach unbehandelt auf Deponien entsorgt werden – damit wird es finanziell attraktiv, ihn in einer mechanisch-biologischen Anlage (MBA) vorzusortieren und in einem speziellen Kraftwerk zu verbrennen. Eines der ersten Kraftwerke dieser Art ging im holsteinischen Neumünster im Jahr 2005 ans Netz.
Da sich Müll nicht einfach verbrennen lässt, benötigen Ersatzbrennstoffkraftwerke ein aufwendiges Verbrennungssystem: „Mit der rotierenden Wirbelschichtfeuerung ist es egal, ob ich Kohle oder andere Feststoffe verbrenne“, sagt Josef Ploder, Marketingchef beim österreichischen Kraftwerksbauer Austrian Energy.
Die Firma konzipierte das Kraftwerk in Neumünster und schaffte es, mit besonders niedrigen Verbrennungstemperaturen den Ausstoß von Schwefel und Kohlenmonoxid zu minimieren. Ersatzbrennstoffkraftwerke lösen nicht nur das Müllproblem, sagt Manuela Schütze von den Stadtwerken Neumünster: „Wir sparen mit der Müllverbrennung auch gut 70.000 Tonnen Kohle im Jahr ein.“