400 MW – Kombikraftwerk Timelkam – Eine Frage des Standpunktes

Zweifelsohne hat die Rot-Weiss-Rote Lösung einer Bestellung eines Kraftwerke durch ein österreichisches Versorgungsunternehmen (Energie AG) bei einem österreichischen Unternehmen (Siemens AG Austria) einen gewissen Charme – und auch handfeste Vorteile. Eine einfachere Vertragsgestaltung, dieselbe Sprache und bekannte Gesichter sollten die Projektabwicklung vereinfachen und vor allem rasch einen zügigen Projektstart gewährleisten.

Der volkswirtschaftliche Nutzen liegt nicht so offen auf der Hand. Trotz Bestellung im Inland ist die Wertschöpfung an den wesentlichen Kraftwerkskomponenten die der Vertrag umfasst – Gasturbine-Abhitzekessel-Dampfturbine-Generator – gering. Gerade einmal einige Dutzend Projektabwickler in der Siemens Power Generation Anlagentechnik GmbH in Wien managen die Beschaffung der Komponenten im Siemens-Konzern (Gasturbine aus Berlin, Dampfturbine aus Mühlheim, Generator aus den USA) und bei Unterlieferanten. Diese sind wiederum Töchter europ. und amerikan. Unternehmen die in Österreich nichts produzieren – ausser Papier. Der Anteil der Bauleistungen und Montagen deren Wertschöpfung im Inland liegt ist gering im Vergleich zu den Key-Komponenten. Auch wenn immer behauptet wird dass wir unser Geld mit dem Kopf verdienen müssen – selbst die qualifiziertesten Ingenieure werden auf lange Sicht die Hardware nicht erwirtschaften können die importiert werden muss. Das Leistungsbilanzdefizit wird immer größer. Trotzdem – ein großes Projekt für die Energie AG Oberösterreich, eine Stärkung der Stromversorgung im oberösterreichischen Zentralraum und eine wesentliche Reduktion der Umwelt-Belastung durch den Einsatz neuester Technologie. Mit Volldampf und einer gemeinsamen Fahrt der Projektmitarbeiter zur Landesausstellung „Kohle und Dampf“ in Ampflwang wurde das Projekt am 31.10.2006 gestartet.